Max Sander
April 2016
Kaum ein Handballer in Deutschland kann mit diesem Namen nichts anfangen: TUSEM Essen. Stars wie Jochen Fraatz, Alfreð Gíslason, Martin Schwalb oder Guðjón Valur Sigurðsson liefen im rot-weißen TUSEM-Trikot auf und sorgten zwischen 1985 und 2005 für jeweils drei nationale Meisterschaften und Pokalsiege sowie drei Europapokalerfolge rund um die Grugahalle. Doch der Glanz vergangener Tage, als der Turn- und Sportverein Essen-Margarethenhöhe zwanzig Jahre eine der Top-Adressen des deutschen (und europäischen) Handballs war, hat in den vergangenen Jahren mächtig Staub angesetzt. Seit einigen Jahren in der 2. Bundesliga beheimatet, sorgt der Verein aus dem südlichen Ruhrgebiet jetzt vor allem im Jugendhandball für Furore. „Wir setzen nach der zweiten Insolvenz 2008 und dem sportlichen Abstieg aus der 1. Liga auf die Jugend. Es ist unsere Pflicht, mit unserem Etat auszukommen“, so Dr. Niels Ellwanger, der nach der Pleite vor acht Jahren die Geschäftsführung der TUSEM Sport- & Marketing GmbH übernommen und diese in wirtschaftlich ruhigeres Fahrwasser geführt hat und zudem seit einigen Jahren auch Abteilungsleiter der Handballsparte ist.
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Im Gespräch über die Highlights seiner Karriere fällt Nils Babin, Keeper des TV Emsdetten, als Erstes sein Einstand als Bundesliga-Torhüter in der Auswärtspartie beim ASV Hamm ein. Mir ging es genauso, als ich mich auf dieses Interview vorbereitet und mir überlegt habe, welche Fragen ich dem Torhüter a.D. (ab Juni 2016) stellen könnte. Ich war anno 2007 in der Maxi-Halle dabei, als der Stern eines jungen Torhüters aufging, der mit schier unglaublichen Paraden den schon auf die Siegerstraße eingebogenen ASV-Angreifern sämtliche Nerven raubte. Damals fehlte Marcus Cleverly (die etatmäßige Nr. 1) im Kasten, sein Stellvertreter erwischte keinen guten Tag, so dass es nach zehn Spielminuten 1:9 stand. Trainer Patrik Liljestrand hatte wohl eine Eingebung und beorderte den damals 18-jährigen Torhüter-Novizen zwischen die Pfosten. Schon zur Pause wurde ich von erstaunten ASV-Fans gefragt, wer denn dieser „Hänfling“ im TVE-Kasten sei, um nach 60 Minuten schier fassungslos dem Sieges-Jubel der mitgereisten TVE-Fans zusehen zu müssen. Nils Babin wurde auf Schultern durch die Halle getragen, seit diesen Tagen genießt er den Respekt des Hammer Handballpublikums. Im Laufe der Jahre ist Handball-Deutschland dazu gekommen.
Einer, der den Publikumsliebling wie kaum ein Zweiter kennt, ist sein Freund und ehemaliger Mannschaftskollege Stefan Thünemann, mit dem er sieben gemeinsame Jahre Bundesliga-Handball erlebte. „Nils ist ein Torhüter, der eine unglaubliche Reaktionsschnelligkeit besitzt. Er hat die Gabe, mit seiner emotionalen Art die Mannschaft sowie die Fans mitzureißen und ein Spiel zu entscheiden. Als Mensch habe ich ihn stets als sehr ehrlich, zuverlässig und fleißig kennen und schätzen gelernt.“ In knapp vier Monaten wird Nils Babin es seinem Kumpel gleichtun und seine Handballschuhe an den berühmten Nagel hängen.
Hallo Nils, du beendest im Alter von 29 Jahren deine Handball-Karriere. Warum?
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Der Aufstieg des ASV Hamm von einem westfälischen Provinzverein zu einem etablierten Bundesligisten ist eng mit seinem Namen verbunden: Franz Dressel. Seit über 60 Jahren ist er seinem Verein treu, schnürte in den 70ern selbst für den Allgemeinen Sport-Verein die Handballschuhe und hat es in der Saison 74/75 als Aktiver bis in die Oberliga Westfalen geschafft. „Ein Achillessehnenriss hat meine aktive Laufbahn beendet. Und da ich als Expansionsleiter einer bundesweit tätigen Baumarktkette sehr eingespannt bin, musste ich mich vom Handball zurückziehen. Als meine Kinder dann beim ASV aktiv wurden, bin ich wieder näher ans sportliche Geschehen herangerückt. Vor 20 Jahren kam mir dann der Gedanke: Es kann doch auch mal höher sein als nur Verbandsliga.“ Nach dem Aufstieg folgten einige Jahre in der Oberliga, im Jahr 2001 wurden mit der Verpflichtung des Ex-Nationalspielers Kay Rothenpieler als neuen Trainer erste Weichen Richtung Profihandball gestellt. „Die sportliche Weiterentwicklung in dieser Zeit war enorm, 2003 gelang der Sprung in die Regionalliga, um nur zwei Jahre später das Ziel `Bundesligahandball´ verwirklichen zu können. „Uns war damals schnell klar,...
Momentan sind alle Augen Richtung Polen gerichtet, wo bis zum Finale am Sonntag in Krakau die 12. Handball-Europameisterschaft ausgetragen wird. Es gibt nicht wenige, die behaupten, dass dieses zweijährig stattfindende Event vom Leistungsniveau stärker einzuschätzen ist als eine WM. Handball ist eine europäische Sportart, doch auch auf anderen Erdteilen tut sich was. Ob Südamerika, Nordafrika, Australien oder in Nah- und Fernost, unsere Ballsportart kommt mehr und mehr auch auf anderen Erdteilen zur Geltung.
So gibt es in Japan eine über 40-jährige Handballtradition. ...
Er ist einer der Jüngsten in der Trainergilde der Handball-Bundesliga: Jan Gorr. Doch mit seinen 37 Jahren kann er schon auf jede Menge Erfahrung im Profigeschäft zurückgreifen. Geboren in Gießen/Mittelhessen wurde er in dieser handballverrückten Region früh mit dem Handballvirus infiziert und sitzt nun schon seit über 20 Jahren auf der Trainerbank. Erfolge wie der deutsche B-Jugend-Meistertitel im Jahr 2002 empfahlen ihn schnell für höhere Aufgaben. Sein Bundesliga-Debüt gab er 2005 beim TV Hüttenberg in der 2. Liga, mit dem er sechs Jahre später den Sprung in die Belletage des deutschen Handballs schaffte. Für den hessischen Traditionsverein ging es ein Jahr später wieder in die Zweitklassigkeit.Jan Gorr bekam ein Vertragsangebot vom VfL Gummersbach. Trotz eines gültigen Arbeitspapieres trat er seinen Dienst im Oberbergischen aber nie an, weil ihm der als Interims-Trainer erfolgreiche Emil Kurtagic vorgezogen wurde. Stattdessen ging es im Sommer 2013 zum ambitionierten Drittligisten HSC 2000 Coburg, dem unter seiner Regie nur ein Jahr später prompt der Aufstieg gelang. Für den Verein aus Oberfranken, finanziell gut ausgestattet und mit erstligatauglicher Halle versehen, soll die 2. Bundesliga nur Zwischenstation sein. Die Chancen auf Erstliga-Handball in Coburg sind als Tabellendritter mit aktuell fünf Punkten Vorsprung auf die nachfolgende Konkurrenz gegeben. Für Trainer Jan Gorr und seine Mannschaft steht aber noch viel Arbeit auf der Agenda, um das große Ziel `Aufstieg´ im Juni 2016 feiern zu können. ...
Im Jahr 1973 fand erstmalig Werbung den Weg auf die Sportbekleidung, als das Trikot des damaligen Fußball-Bundesligisten Eintracht Braunschweig mit dem Schriftzug eines namhaften Getränkeherstellers verziert wurde. Heute ist diese Art der Unternehmenskommunikation im Sport nicht mehr wegzudenken: Sponsoring.
Welche Ziele verfolgen Firmen, die einen Teil ihres Marketing-Budgets im Sport investieren? Welche Kommunikationsmittel werden in Anspruch genommen? Rechnet sich Sponsoring aus Unternehmenssicht? Handball-Backstage ist auf Spurensuche gegangen und hat sich mit Bruno Lammers, geschäftsführender Gesellschafter der SAERTEX GmbH & Co. KG, über das Engagement seines Unternehmens beim Handball-Zweitligisten TV Emsdetten unterhalten. SAERTEX ist ein Hidden Champion, der ...
Der Name von Boenigk ist in Handball-Deutschland ein Begriff. Vor allem in Westfalen (OWL eingeschlossen) kennen viele Handballer Diethard von Boenigk und seit einigen Jahren auch seinen ältesten Sohn Jan. „Im Laufe der Jahre hat sich ein Netzwerk entwickelt. Ich treffe häufig Bekannte, wenn ich in Sachen Handball unterwegs bin“, so Vater von Boenigk, den alle nur `Diedl´ rufen. Eine Einschätzung, die sein Sohnemann bestätigen kann: „Es kommt häufiger vor, dass mich auswärts einer anspricht, den ich persönlich nicht kenne. Dann heißt es immer >Grüß mal deinen Papa von mir
Dem THW Kiel - 20-facher Titelträger sowie dreifachen Champions-League-Sieger - ist kurz vor dem Start in die neue Spielzeit mit dem Weggang von Weltklasse-Handballer Filip Jicha zum FC Barcelona ein zentraler Baustein weggebrochen. Doch auch mit einem Team im Umbruch zählt der THW Kiel wieder zu den Titelfavoriten in der stärksten Liga der Welt.
Herr Storm, Sie sind seit knapp einem Jahr Geschäftsführer in Kiel. Erklären Sie mir das Phänomen THW?
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