Max Sander
Dezember 2014
Sie sind das Rückgrat unserer Sport-Gesellschaft: Die unzähligen ehrenamtlichen Trainer, Übungsleiter und Betreuer. Ohne sie wäre millionenfach kein Sporttreiben in unserer Republik möglich. Mesut Ösil, Maria Höfl-Riesch, Uwe Gensheimer etc. – jede Karriere hat ihren Ursprung in den Kinder- und Jugendmannschaften und den Trainingsgruppen der mehr als 91.000 Sportvereine. Olympisches Mitfiebern und Public Viewing bei Weltmeisterschaften – dank der vielen Nachwuchs-Trainer konnte so manch Sport-Olymp erklommen werden und wir müssen bei (Inter-)Kontinentalmeisterschaften durch unsere schwarz-rot-goldene Brille nicht in eine dunkle Röhre gucken.
Während die Stars die Lorbeeren einheimsen und im medialen Fokus stehen, sind die Förderer früherer Tage schnell vergessen. Dabei sind sie es, die mit viel Engagement und Improvisationstalent den Trainingsalltag im deutschen Sport bestimmen. ...
Juli 2018
Er gilt als das Gesicht des Deutschen Handballs: Heiner Brand. Jeder, wirklich jeder kennt ihn. Seine sportliche Vita ist beeindruckend. Er hat in seiner Spielerkarriere mit der deutschen Nationalmannschaft im Jahr 1978 den Weltmeistertitel errungen, zudem mit dem VfL Gummersbach etliche Deutsche Meisterschaften und DHB-Pokalsiege sowie Europapokalsiege ins Bergische Land geholt. Nach seiner aktiven Zeit wagte der 61-Jährige mit dem markanten Schnauzbart Mitte der 80er Jahre den Sprung an die Seitenlinie, als Trainer kann er fast ebenso viele Erfolge vorweisen wie als Aktiver. Herausragend sicherlich der Weltmeistertitel 2007, der in der deutschen Sporthistorie gerne als Wintermärchen tituliert wird. Vor zwei Jahren hat sich der Gummersbacher von der Trainerbank verabschiedet, übt seitdem den Job des DHB-Direktors aus. In seiner Funktion wird er nicht müde, aktuelle Entwicklungen im deutschen Handball zu hinterfragen und Lobbyarbeit für eine nachhaltige Jugend- und Talentförderung zu betreiben. Für uns fand er vor seiner Reise zur U19-WM nach Ungarn Zeit, seine Sicht der Dinge auf die kommende Spielzeit in der DKB-Handball-Bundesliga wiederzugeben.
Hallo Herr Brand, in Ihrer Funktion als DHB-Direktor gelten Sie seit Jahren als Mahner des Deutschen Handballs und brandmarken immer wieder die DKB-Handball-Bundesliga und deren Vereine in Bezug auf die Nachwuchsförderung. Wie sehen Sie aktuell die Entwicklung?
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Wer dieser Tage auf die Tabelle der Handball-Bundesliga schaut, mag schnell denken: Alles beim Alten. Ganz oben stehen die Big five, das Verfolger- und Mittelfeld sortiert sich langsam in gewohnter Manier und am Tabellenende stehen die Aufsteiger. Rühmliche Ausnahme bilden die Bergischen Löwen, deren Rückkehr in die HBL von langer Hand geplant war. Aber sonst: The same procedure as every year! Jedes Jahr beißen sich die Aufsteiger die Zähne aus an der stärksten Liga der Welt. In den vergangenen zehn Jahren schaffte es nur eine Handvoll Vereine, nicht nach einer Spielzeit wieder den Fahrstuhl gen Zweitklassigkeit nehmen zu müssen. Warum ist das so? Was muss ein Aufsteiger mitbringen, um mehr zu sein als nur Kanonenfutter für die Etablierten? ...