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"Die sportliche Perspektive beim TVE zeigt eindeutig nach oben."

Trotz seiner erst 27 Jahre ist Konstantin Madert schon viel rum gekommen in der Handball-Welt. Trainer Jens Bürkle, der aktuell beim Erstligisten TSV Hannover-Burgdorf die sportlichen Kommandos gibt, sagt über seinen ehemaligen Torhüter aus gemeinsamen Rimparer Zeiten: "Konstantin hat eine positive Grundeinstellung, immer ein Lachen im Gesicht. Das zeigt sich auch im Sport. Er war mit großer Freude bei der Sache, auch wenn es in Rimpar sportlich gesehen nicht immer einfach für ihn war, da er teils wenig Einsatzzeit bekam. Doch er ist ein guter Teamplayer, der die Mannschaft, die bei ihm vor dem eigenen Erfolg steht, gepusht hat."   Doch nicht nur auf dem Spielfeld macht der Keeper eine gute Figur, auch im Medium Internet zeigt er ein professionelles Auftreten. Da war es für mich ein Leichtes, ihn vor dem ersten Halbfinale beim REWE Final Four in Hamburg zu einem Interview zu treffen.   
Hallo Konstantin, du bist in Detmold/Ostwestfalen geboren. Sören Südmeier von GWD Minden sagt über diese Region: „Ostwestfalen ist handballverrückt, Handball Sportart Nr. 1.“ Wie sehr hat dich die Region geprägt?
Konstantin Madert: „In meiner Jugend war der TBV Lemgo die Top-Mannschaft der Handball-Bundesliga. Mit Markus Bauer, Christian Schwarzer, Daniel Stephan und einigen anderen spielte die halbe Nationalmannschaft beim `TBV Deutschland´. Detmold ist nur 10 Kilometer von Lemgo entfernt, so konnte ich viele Spiele live sehen. Damals war ich großer Fan von Keeper Christian Ramota, der ebenfalls für den TBV auflief. Mit dem Handball spielen habe ich mit acht Jahren begonnen. Schnell habe ich gemerkt, dass dieser Sport sowas von mein Ding ist! Doch in Detmold gab es nur eine Trainingseinheit pro Woche, das war mir zu wenig. Als Jugendlicher hatte ich viel Kontakt zu Ulf Ganschow, damals Linksaußen beim TBV. Über ihn bin ich zusammen mit einem Kumpel im Jahr 2002 ins Handball-Internat Halle/Sachsen-Anhalt gekommen. Jeden Morgen schon vor der Schule die erste Trainingseinheit – da wurde man auf ein Leben als Handballer getrimmt. 2005 dann der Wechsel zurück ins Ostwestfälische nach Lemgo. In der TBV-Jugend, in der ich zwei Jahre A-Jugend gespielt habe, konnte ich erste Eindrücke vom Profi-Handball sammeln, da ich dort auch unter Coach Volker Mudrow trainieren durfte. 2007 konnte ich beim TuS N-Lübbecke meinen ersten Profivertrag unterschreiben, drei Jahre später folgte der Wechsel zu GWD Minden – eigentlich eine Todsünde in Ostwestfalen! Damals habe ich zwei Jahre unter Aaron Ziercke bei den GWD-Youngsters trainiert, mit dem ich absolut auf einer Wellenlänge lag. Die Verantwortlichen in Minden haben gemerkt: ich will. So habe ich unter Chef-Trainer Ulf Scheffert regelmäßig Einsatzzeiten in der 1. Mannschaft bekommen.“

Im Jahr 2012 folgte dann der Wechsel nach Oslo in die 1. Norwegische Liga. Wie kam es dazu?
Konstantin Madert: „Es gab Angebote aus der 2. Bundesliga, für die ich mich letztendlich aber nicht entschieden habe. Damals war Frode Scheie Trainer beim Erstligisten Follo HK. Ich wollte viel lernen, und da Scheie als ehemaliger Weltklasse-Torhüter, der auch in der 1. Bundesliga unter anderem für die SG Flensburg-Handewitt zwischen den Pfosten stand, einen guten Ruf hat, ging´s für mich nach Oslo. Eine tolle Stadt, in der ich auch abseits des Handballs viel erlebt habe. Menschlich haben mich die eineinhalb Jahre in Norwegen nach vorne gebracht, ich habe viel von der norwegischen Mentalität lernen können. Die Menschen dort sind offener und hilfsbereiter als bei uns. Ich hatte mal ne´ Autopanne, da hält gleich das erste Auto an und der Fahrer bietet seine Hilfe an. In Deutschland kaum vorstellbar.“

Im Januar 2014 ging es dann aber zu den Rimparer Wölfen zurück nach Deutschland. Warum?
Konstantin Madert: „Max Brustmann, damals die Nr. 1 im Tor der Wölfe, hatte sich verletzt. Der Kontakt kam über Martin Ziemer, Torhüter beim TSV Hannover-Burgdorf, zustande, der mit meinem damaligen Trainer Jens Bürkle befreundet ist. So hat sich der Wechsel in die 2. Bundesliga ergeben, den ich nicht bereut habe. Jens Bürkle ist ein unglaublich guter Trainer, der alles im Griff und das große Ganze im Blick hat.“

Zur neuen Saison stehst du beim Ligakonkurrenten TV Emsdetten zwischen den Pfosten. Welche Zielsetzungen verfolgst du mit diesem Schritt? 
Konstantin Madert: „Der TVE war für mich schon immer ein sympathischer Verein, den ich schon seit meiner Jugend kenne. Unter anderem kenne ich Nils Babin schon ewig. Nach Spielen haben wir immer noch miteinander gequatscht. Super, dass der Wechsel zustande gekommen ist, zumal ich auch wieder näher an meiner Heimat bin. Der TVE hat einen guten Kader, zudem gute Neuverpflichtungen getätigt – die sportliche Perspektive zeigt eindeutig nach oben. Wie weit, bleibt abzuwarten und hängt nicht unwesentlich von der Frage ab: Wie wächst die Mannschaft zusammen? Doch ich bin da sehr optimistisch. Über Daniel Kubes habe ich nur Gutes gehört. Ein harter Trainer, was gut für mich ist. In der Vorbereitung möchte ich mich nur auf den Handball konzentrieren, bei drei Trainingseinheiten pro Tag bleibt wenig Zeit für anderes. Danach möchte ich den Einstieg in den Job schaffen. Über Holger Kaiser habe ich Kontakte zu Firmen bekommen, schon einige Bewerbungen im kaufmännischen Bereich geschrieben. Mal schauen, wie´s passt.“

In einem Interview mit Handball Backstage hat Stefan Kretzschmar im vergangenen Jahr gesagt: „Man muss es wollen, in den Medien präsent zu sein und mit ihnen spielen können.“ Du scheinst Bock drauf zu haben?
Konstantin Madert: „Mir macht es Spaß, in den Medien zu sein. Das Internet ist ein schönes Medium, um zu zeigen, wie es auch im Hintergrund so läuft. Ich bin gespannt, wie sich das beim TVE entwickelt. Aber in erster Linie möchte ich natürlich mit meiner sportlichen Leistung auffallen.“

Konstantin, vielen Dank für das Interview.


Fotos: Max Sander - Alibek Kässler - Jenny Seidel


Autor: Max Sander

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