Herr Wandschneider, sie gelten als ein Trainer, der Talente weiterentwickelt und die bei Ihnen den Sprung in die 1. Bundesliga schaffen. Was ist aus Ihrer Sicht wichtig, damit junge Spieler in der HBL Fuß fassen können – Stichwort `Anschlussförderung´?
Kai Wandschneider: „Die Anschlussförderung war das große Thema, das Heiner Brand, als er noch Trainer der Nationalmannschaft war, auf den Weg gebracht hat. Nach dem WM-Titel 2007 wurde viel zu wenig in junge, deutsche Spieler investiert. Gerade bei den Spitzenclubs ist es für sie extrem schwierig reinzukommen. Steffen Fäth ist ein gutes Beispiel dafür. Mit 18 Jahren ging er zu den Rhein-Neckar-Löwen und bekam dort keine Spielanteile. Seine Karriere war fast zu Ende, er galt als das ewige Talent. Ich kann jungen Spielern nur empfehlen, zu den vermeintlich kleineren Vereinen zu gehen. Sie müssen eine echte Chance bekommen und brauchen eine Garantie zu spielen. Zu meiner Zeit in Dormagen haben Talente wie Kentin Mahé und Maximilian Holst schon mit 17 Jahren in der 1. Bundesliga debütiert. Ich hatte dort immer einen sehr guten Austausch mit den Jugendtrainern. Zudem ist wichtig, als Trainer die Unterstützung der Vereinsführung zu haben. Denn es ist auch ein Risiko, auf junge Spieler zu setzen. Um sie voranzubringen, müssen sie Spielpraxis sammeln. Diese können sie zu Anfang in der 2. Bundesliga oder der Regionalliga bekommen. Wichtig ist weiterhin, dass sie in der 1. Mannschaft mittrainieren, um zum Beispiel im Angriff einen Bundesligatorhüter vor sich zu haben. Dadurch lernen sie am meisten. Für die Talente ist der Dreiklang A-Jugend/2. Bundesliga/1.Bundesliga und schulischer Ausbildung ein harter Job. Es müssen gute Absprachen getroffen werden, dann ist es machbar. Zudem braucht es Biss, um sich durchzusetzen. Denn die Jungs stehen in weltweiter Konkurrenz zu jungen Spielern aus Polen, Island, Brasilien oder anderen Handballnationen. In deutschen Vereinen gibt es manchmal noch diese Romantik: Es muss ein Spieler aus unserer Stadt oder Region sein. Neben der guten Arbeit in den Vereinen trägt jetzt auch das DHB-Konzept im Junioren-Bereich Früchte. Viele Talente finden den Weg in die Nationalmannschaftskader – wie das schon zwischen 1998 bis 2007 der Fall war.“
Spieler wie Kentin Mahé, Adrian Pfahl, Kristian Nippes und Christoph Schindler konnten sich unter ihrer Regie bei Bayer Dormagen sowie Tobias Reichmann, Andreas Wolff, Steffen Fäth und Jannik Kohlbacher bei der HSG Wetzlar zu gestandenen Bundesliga- und teils auch Nationalspielern entwickeln. Welcher dieser Spieler ist ihnen besonders im Kopf hängen geblieben? Bei wem sind Sie in Sachen sportlicher Entwicklung überrascht worden? Bei welchem Akteur war der Karriereweg aufgrund seines sportlichen Talents vorgezeichnet?
Kai Wandschneider: „In dieser Aufzählung darf Max Holst nicht fehlen. Trotz seiner beiden Kreuzbandrisse hat er sich zu einem etablierten Bundesligaspieler entwickelt. Von den genannten Spielern, die nicht mehr unter mir trainieren, sind mir alle in hervorragender Erinnerung geblieben und ich freue mich immer, wenn ich sie treffe. Christoph Schindler hatte ähnlich wie Max Holst mit etlichen Verletzungen zu kämpfen, sonst hätte er Nationalspieler werden können. Auch Adrian Pfahls Entwicklung sehe ich seit unserer gemeinsamen Zeit in Dormagen positiv. Er konnte mit dem VfL Gummersbach und dem HSV einige Erfolge erzielen. Ein ausgewöhnlicher Spieler ist Kentin Mahé, der mit viel Ehrgeiz den internationalen Durchbruch geschafft hat. Mit Frankreich wurde er 2015 Weltmeister und spielt in seinem Nationalteam eine wichtige Rolle. Wohl einmalig im Handball ist, dass er es mit diesem Titel seinem Vater Pascal gleich getan hat, der 1995 mit Frankreich die WM gewinnen konnte. Wenn ich an Kristian Nippes zurückdenke, fällt mir spontan ein, wie er mir zum ersten Mal als Spieler aufgefallen ist. Ich habe ihn zuerst im Regionalfernsehen gesehen, wo er mich mit seiner Persönlichkeit beeindruckt hat. Ein Jahr, nachdem ich ihn nach Dormagen geholt hatte, ist er als Leistungsträger Kapitän unserer Mannschaft geworden. Aber auch er ist doch arg vom Verletzungspech gebeutelt. Ich habe den Eindruck, dass sein Körper den Belastungen als Profi-Handballer nicht ganz standhält.
Den wohl eindrucksvollsten Verlauf in seiner bislang recht jungen Karriere hat bislang Jannik Kohlbacher hingelegt. Als 19-jähriger ist er aus der 2. Liga zu uns gekommen und hat sich in kurzer Zeit zum Leistungsträger entwickelt. Mit der Nationalmannschaft ist Jannik Europameister geworden, hat bei der EM in Polen eine gute Rolle gespielt. Was er mit seinen erst 21 Jahren aktuell zeigt, ist unfassbar gut. Mit bislang 70 Feldtoren ist er in dieser Saison bester Kreisläufer der HBL und steht damit vor Spielern wie Patrick Wiencek. Ich könnte über jeden der genannten Spieler ins Schwärmen geraten und es freut mich persönlich, diese als Trainer ein Stück begleitet zu haben. Ich bin mir sicher, dass sie weiter sportliche Geschichte schreiben werden. Dazu zählen natürlich auch Andi Wolff, der in den letzten zwei bis drei Jahren eine unglaubliche Entwicklung vollzogen hat und jetzt beim THW Kiel angekommen ist; der mit einer unglaublichen Sprungkraft gesegnete Tobi „Air" Reichmann, der in Wetzlar von null auf hundert durchgestartet ist und an Stelle des verletzten Kevin Schmidt (übrigens zur selben Zeit ebenfalls Nationalspieler geworden) auch das 7-Meter-Werfen innerhalb kürzester Zeit auf höchstem Niveau übernommen hat; und Steffen Fäth, zu dem ich eine ganz besondere Beziehung habe.“
Neben jungen Talenten haben Sie auch einen Weltstar wie Ivano Balić zwei Jahre lang trainiert. Sie haben mir gegenüber in einem Interview im Jahr 2013 gesagt: „Die Zusammenarbeit mit Ivano Balić ist ein Genuss. Weltklassespieler wie er haben eine unheimlich gute Selbstwahrnehmung und entscheiden sich intuitiv für das Richtige.“ Was sind für Sie die größten Unterschiede in Ihrer täglichen Arbeit mit jungen Talenten und einem fertigen Weltklassespieler wie Ivano Balić?
Kai Wandschneider: „Das hängt vom Charakter des jeweiligen Spielers ab, wie sich die tägliche Arbeit mit ihm gestaltet. Wichtig ist es, ihnen viel Vertrauen zu geben. Weiterhin lege ich Wert auf Disziplin. Talentierte Spieler sollen daraus eine Selbstdisziplin entwickeln, um dahin zu kommen, wo Ivano Balić war. Ich halte mich da gerne an den Satz von Friedrich Nietzsche: Nur wer sich selbst nicht gehorchen kann, dem wird befohlen. Sportler, die Disziplin in sich tragen, die unterstütze ich als Trainer. Wer hingegen mit seinem Talent `schlampt´, bei dem müssen die Zügel angezogen werden. Anders ist die Arbeit mit Weltklassespielern wie Ivano Balić. Meine Mannschaft hat täglich von ihm gelernt. Er hat Steffen Fäth und Kent Robin Tønnesen Dinge gezeigt, die ihnen nur ein Weltklassemann wie Ivano zeigen kann. Eine Riesen-Entwicklungshilfe gerade für die jungen Spieler. Als er zu uns kam, hatte er schon alles gewonnen. Die Arbeit mit ihm war von großem gegenseitigem Respekt gekennzeichnet und es war eine große Freude für mich als Trainer, mit ihm arbeiten zu dürfen. Sein Handeln ist vom Teamgedanken geprägt, er hat sich in den Dienst der Mannschaft gestellt. Zu Beginn seiner Zeit in Wetzlar war er körperlich nicht fit und brauchte ein Vierteljahr ein spezielles Athletiktraining sowie Physiotherapie. Am meisten beeindruckt hat er mich in einem Spiel in Minden, als wir schon 8:16 zurückgelegen haben. Zur zweiten Halbzeit habe ich ihn eingewechselt und ausschließlich in der Abwehr eingesetzt. Dort hat er gekämpft, als wenn es um sein Leben gehen würde. Ivano ist ein außergewöhnlicher Charakter und verkörpert alles, um auf längere Zeit hin auf diesem Weltklasseniveau agieren zu können wie er es gezeigt hat.“
Sie genießen in der Handballszene einen ausgezeichneten Ruf. Als ich mit meinem Filmteam vor kurzem einen Doku-Film über Stefan Kretzschmar gedreht habe, war es Stefans Wunsch im Vorfeld des Films, dass auch Sie in diesem zu Wort kommen. Erfüllt es Sie mit Stolz, dass Ihre Meinung so Wert geschätzt wird?
Kai Wandschneider: „Stolz ist nicht so mein Thema. Aber es ehrt mich natürlich, so etwas zu hören. Stefan ist eine außergewöhnliche Persönlichkeit. Er ist authentisch und hat seine eigene differenzierte Meinung, zudem eine feine Selbstironie. Er muss nicht mehr erzählen, dass er groß ist – er ist es schon. Ich finde Menschen sympathisch, die eigene Standpunkte vertreten. Ich denke, Stefan sieht das auch in mir. Ich mache mir viele Gedanken darüber, wie der Einzelne gut in einem Team funktionieren kann. Dabei sind gegenseitiger Respekt und Sympathie wichtig, denn Menschen sind keine Schachfiguren. Es gibt diesen schönen Spruch aus der Wirtschaft: Man verpflichtet Arbeitskräfte, es kommen Menschen.“
Im vergangenen Monat haben Sie in der “Handballwoche“ ein viel beachtetes Interview gegeben. Darin heißt es unter anderen: „Als Trainer war (für mich) die Lektüre „Sacred Hoops“ (deutsch: „Heilige Ringe“) von Phil Jackson, dem legendären Basketballtrainers der Chicago Bulls, vor allem was Mannschaftsführung angeht ein Schlüsselerlebnis. Seine Art und Weise mit Menschen umzugehen wurzelt im Buddhismus und den Traditionen der Sioux-Indianer. …“ Was sind – kurz zusammengefasst – die Hauptthesen dieses Buches?
Kai Wandschneider: „Ich habe dieses Buch zum ersten Mal vor zwanzig Jahren in der Hand gehabt. Damals war ich Redakteur des Kölner Stadtanzeigers und einer meiner Kollegen, mit dem ich ein NBA-Spiel in einer Sports-Bar geschaut habe, schwärmte von diesem Buch. Es zu lesen war für mich ein Schlüsselerlebnis – wobei ich fast alle Sportbücher in diesem Bereich gelesen habe. Kurz gesagt geht es um Führung. Trainer Phil Jackson zeigt auf, wie er zu seinen Spielern eine zweite Beziehungsebene entwickelt. Die Wurzeln dazu liegen im Buddhismus. Es geht um Achtsamkeit und Selbstlosigkeit. Diese zweite Ebene hat er in sein Gesamt-Konzept als Trainer der Chicago Bulls eingebettet. Ich habe mich in diesem Buch voll wiedergefunden. Schon zu meiner Kölner Zeit habe ich mich viel mit dem Buddhismus beschäftigt, habe zudem an der dortigen Sporthochschule Tai-Chi praktiziert. Phil Jackson beschreibt in seinem Buch, wie die Superstars ihre Egoismen zurückgestellt und auf dem `Altar des Teams geopfert´ haben. Die Mannschaft hat eine Spiritualität gelebt und daraus eine Gemeinschaft entwickelt. `Air´ Jordan hat jeden angespielt unabhängig von seiner sportlichen Bedeutung, jeder in seiner Rolle war gleich viel wert. Denn eine Gefahr des Erfolgs ist, dass Menschen diesen für sich allein beanspruchen und aus einem Wir- ein Ich-Gefühl entsteht. Mich beeindruckt das Buch noch heute und ich habe Teile meiner englischen Originalfassung ins Deutsche übersetzt, um es an meine Spieler weiterzugeben. Auch lese ich darin, um mich regelmäßig selbst zu überprüfen. Es hat viel mit Führung im Handball zu tun. Dabei geht es um die Frage: Welches Menschenbild habe ich? Als Trainer darf ich mich während eines Spiels nicht von negativen Gefühlen wie Zorn, Ängsten oder Gier wegreißen lassen. Es gilt, in sich zu ruhen, im Moment zu sein und Emotionen gegenüber Spielern oder Schiedsrichtern kontrollieren zu können. Ich muss meinen Spielern eine Hilfe sein und darf Kritik nicht personalisieren. Dazu braucht es gemeinsame Regeln und Werte. Wer diese verletzt, den darf der Trainer kritisieren. Wichtig ist mir auch der Respekt vor jedem Gegner. Die Würde des Menschen – auch im System Handball – ist unantastbar.“
BVB-Trainer Thomas Tuchel legt seit Beginn seiner Tätigkeit in Dortmund viel Wert auf die Ernährung seiner Spieler. Ebenso Lionel Messi, der mit dem italienischen Ernährungsberater Giuliano Poser zusammenarbeitet. Viele Profisportler und -mannschaften werden inzwischen von Sportpsychologen betreut. Welchen Bereichen – neben der täglichen Trainingsarbeit – messen Sie die größte Bedeutung bei, um die sportliche Entwicklung ihrer Spieler zu unterstützen? Möchten Sie ihren Spielern auch etwas für´s Leben mitgeben?
Kai Wandschneider: „Viele Bereiche sind wichtig, die einen Sportler voranbringen. Da gilt es auch als Trainer geistig in Bewegung zu bleiben, um neue Erkenntnisse in den Trainingsalltag einzubauen. Bei uns in Wetzlar leisten Athletiktrainer Jonas Rath, wie schon zuvor Thorsten Ribbecke, einen tollen Job und beraten die Spieler individuell. Aber es gibt auch Grenzen bei der Sportler-Optimierung. Es kann immer nur um Hilfe zur Selbsthilfe gehen. Ich kann und will nicht alles kontrollieren, was meine Spieler zum Beispiel essen. Und nach einem Auswärtssieg auf der Rückfahrt im Bus ein Bier zu trinken, das gehört auch dazu. Da ich Psychologie studiert habe, decke ich bei der HSG Wetzlar einen großen Teil aus diesem Wissenschaftsbereich selber ab. Der Stellenwert der Sportpsychologie bei den Vereinen der HBL ist aber weit entfernt von dem Niveau in der Fußball-Bundesliga oder in sämtlichen Profi-Ligen in den USA. Dazu fehlt in der Handball-Bundesliga schlichtweg das Geld.
Ich habe vor einigen Jahren Thomas Tuchel in Mainz getroffen. Er hat mir den neu gestalteten Athletikbereich von Mainz 05 gezeigt, den er für 500.000 € dort installieren konnte. „Ich habe 3 bis 4 Jahre dafür gekämpft. Hätte ich für die gleiche Summe oder mehr einen neuen Spieler haben wollen, wäre das schneller realisiert worden“, hat mir Tuchel erzählt. Strukturelle Veränderungen sind nicht immer sichtbar, somit als hauptverantwortlicher Trainer schwerer umsetzbar. Da gilt es innerhalb eines Vereins dicke Bretter zu bohren. Ein Grundproblem eines jeden Handball-Bundesligavereins: Mit Chef-, Co- und Athletiktrainer gibt es nur drei Personen im Trainerstab. Wünschenswert wäre es, einen Trainer mehr zur Verfügung zu haben. Ich habe Dagur Sigurðssons Buch gelesen, in dem er die Vorteile eines zweiten Co-Trainers bei der Nationalmannschaft beschreibt. Auch in der Bundesliga müssen wir uns diesbezüglich weiterentwickeln.“
Christian Streich vom SC Freiburg gilt in der deutschen Sportszene als nachdenklicher Trainer, der gesellschaftspolitisch über den Tellerrand des Sports blickt. Vor einiger Zeit hat er während einer Pressekonferenz seine Sorgen und Ängste bzgl. des deutlich gestiegenen Fremdenhasses in Deutschland und der Wahlerfolge der AFD geäußert? Wie finden Sie es, wenn sich Trainer zu Themen, die mit dem Sport erst einmal nicht zu tun haben, äußern? Gibt es Themen, zu denen Sie gerne einmal öffentlich Stellung beziehen würden?
Kai Wandschneider: „Christian Streich ist ein großartiger Trainer, dem ich gerne zuhöre. Mir hat gefallen, wie er seinem Kollegen Roger Schmidt zur Seite gestanden hat, als dieser während eines Spiels unter Adrenalin stehend `Halt die Schnauze!´ gesagt hat. Die Debatte darüber in den Medien war scheinheilig und ein Zuviel an Political Correctness. Ich bin immer dafür, sich dann zu bestimmten Dingen zu äußern, wenn wir als Trainer gefragt werden und uns zuvor mit dem Sachverhalt auseinandergesetzt haben. Ich finde, wir haben in Deutschland eine großartige Verfassung, in der sich die Grundrechte des Menschen widerspiegeln. Mir liegt es fern, Parteienpolitik zu betreiben. Aber wenn eine Partei elementare Grundrechte wie `Alle Menschen sind gleich´ in Frage stellt, gilt es Farbe zu bekennen. Von daher finde ich es gut, was Christian Streich gesagt hat. Als Trainer hat man auch eine Vorbildfunktion und ich finde es absolut legitim, sich klar gegen Fremdenhass zu äußern. Wir müssen die Ängste der Menschen in unserem Land ernst nehmen und Strategien entwickeln, damit Integration funktioniert. Ich wurde vor einem Jahr von der Handballwoche mal gefragt, wie mein Fazit für 2015 aussieht. Ich habe gesagt: Wir schaffen das! Denn ich fand gut, was Angela Merkel gesagt hat. Ich arbeite international und freue mich, viele großartige Menschen aus unterschiedlichen Nationen und Kulturkreisen in meiner Mannschaft zu haben. Das tägliche Miteinander gibt einem ein gutes Gefühl.
Mir hat auch das Statement von Tobias Karlsson gefallen, als er mit dem Tragen der Regenbogenbinde ein Zeichen für Toleranz und gegen Ausgrenzung gesetzt hat. Ich frage mich: Warum darf er das bei einem internationalen Turnier wie der EM in Polen nicht zeigen? Mich begeistert auch soziales Engagement, wie es zum Beispiel Hannes Lindt mit seiner Stiftung tut. Bei der HSG Wetzlar unterstützen wir das Albert-Schweitzer-Kinderdorf vor Ort. Es gilt, den Handball sinnvoll einzusetzen. Wir als Sportler sind privilegiert und können dementsprechend auch etwas zurückgeben.“
Ich weiß von Jan Gorr, Trainer des HSC Coburg, dass er am besten beim Angeln vom stressigen Traineralltag abschalten kann. Wie können Sie am besten entspannen, um die `Akkus´ wieder aufzuladen?
Kai Wandschneider: „Ich fahre Rad. In der Sommerpause bin ich immer zwei bis drei Wochen mit dem Fahrrad in der Natur unterwegs. Im letzten Sommer habe ich eine Tour rund um den Bodensee unternommen, ein Jahr zuvor auf dem Elbe-Radweg. Ich muss in Bewegung sein, am Strand liegen ist nicht so mein Ding. Daneben spiele ich viel Gitarre. Man ist kreativ und bekommt den Kopf frei.“
Herr Wandschneider, vielen Dank für das ausführliche Gespräch. Ich wünsche Ihnen und Ihrer Mannschaft eine erfolgreiche Rückrunde.
Fotos: HSG Wetzlar - Max Sander