Herr Storm, Sie sind seit knapp einem Jahr Geschäftsführer in Kiel. Erklären Sie mir das Phänomen THW?
Thorsten Storm: „Kiel lebt für den Handball und den THW. Unsere Fans und ihre Identifikation mit dem THW Kiel sind einzigartig. Alle unsere Bundesliga-Heimspiele werden erneut ausverkauft sein, und für die „VELUX EHF Champions League“ haben wir 6.500 Champions-Cards für alle sieben Gruppenspiele abgesetzt. Oder nehmen Sie die Resonanz auf den Verkauf des alten Hallenbodens: Nach 15 Jahren musste der Holzboden, auf dem der THW Kiel insgesamt 15 Titel feierte, ausgetauscht werden. Wir haben diesen als „Ein Stück Sportgeschichte“ mithilfe von Partnern zersägen und veredeln lassen. Der Verkauf zugunsten unserer Nachwuchsarbeit hat all unsere Erwartungen übertroffen. Wir hatten Anfragen von vielen ehemaligen Spielern, Schiedsrichtern und THW-Fans aus aller Welt, inzwischen sind nur noch wenige Stücke übrig. Sportlich ist es immer das Ziel des THW, Titel zu gewinnen. Hinter jedem Erfolg steckt aber auch in Kiel harte Arbeit. Der THW Kiel ist ein besonderer Verein, und deshalb ist es auch etwas ganz Besonderes, für den THW Kiel zu arbeiten."
Rune Dahmke gehörte in den bisherigen THW-Partien zu den auffälligsten Akteuren. Wie bewerten Sie seine Entwicklung? Ist für ihn die Nationalmannschaft angesichts der Tatsache, dass er sich beim THW durchgesetzt hat, schon ein Thema?
Thorsten Storm: „Es ist einfach toll zu sehen, wie sich Rune Dahmke, der unserer Jugendarbeit entstammt, entwickelt hat. Da muss ich unseren sportlichen Kooperationspartnern und Nachwuchstrainern ein Kompliment machen. Rune ist ein Beleg für die gute Arbeit, die bei uns auch in der Talentförderung geleistet wird. Ich bin überzeugt, dass er noch einen richtig guten Weg vor sich hat. Er spielt jetzt gegen die Besten der Besten, muss sich behaupten und dem Druck Stand halten, den man beim THW Kiel in jedem Spiel hat. Ob für ihn die Nationalmannschaft ein Thema wird, ist nicht meine Entscheidung. Dort herrscht gerade auf Linksaußen ein großer Konkurrenzkampf mit vielen tollen Handballern. Ich würde mich aber freuen, wenn Rune sich durch weiterhin gute Leistungen in den Fokus des Bundestrainers spielen würde.“
Mit dem DHfK Leipzig und dem TVB Stuttgart sind zwei weitere Großstädte jetzt in der HBL vertreten. Wie bewerten Sie deren Aufstieg in Hinblick auf die weitere Entwicklung der Bundesliga?
Thorsten Storm: „Ich gehe von positiven Effekten für unsere Liga aus. Sowohl in Leipzig als auch in Stuttgart haben die Verantwortlichen einen guten Job gemacht. Aber es wird für beide Mannschaften – wie beinahe für jeden Aufsteiger - keine einfache Saison.“Die Streitigkeiten innerhalb des DHB waren in den letzten Wochen das Thema im deutschen Handball, welche in den Medien ein großes Echo gefunden haben. Ihre Meinung dazu?Thorsten Storm: „Alles, was von den Diskussionen nach außen getragen wird, ist nicht hilfreich für den Handball. Ich würde mir diesbezüglich mehr direkten Austausch zwischen allen Beteiligten im Sinne des Handballs wünschen.“
Herr Storm, vielen Dank für das Interview.
Foto: Sascha Klahn