
Max Sander
März 2018
Aus Fehlern und Erfahrungen lernen, um es anschließend besser zu machen. Dass hat sich der ASV Hamm-Westfalen nach dem einjährigen Erstliga-Abenteuer in der Saison 2010/11 auf die Fahnen geschrieben, um mittelfristig gut vorbereitet erneut den Sprung ins Oberhaus zu schaffen. Viel wurde in das strukturelle Umfeld des Vereins investiert, die Kommunikation nach außen schon jetzt erstligareif. Verantwortlich dafür Simon Kottmann.
Hallo Simon, seit 2007 bist du für den ASV Hamm-Westfalen in der Handball-Bundesliga für den Bereich Kommunikation verantwortlich. Du hast mir gegenüber mal geäußert: „Wir haben aus unserem Jahr in der 1. Bundesliga viel an Know-how mitnehmen können und sind dadurch im gesamten Umfeld viel professioneller geworden.“ Wenn du mal in den `Rückspiegel´ schaust: Was ist in den letzten Jahren beim ASV in Sachen Kommunikation so alles aufgebaut worden?
...
Er ist der Shootingstar der deutschen Trainer-Gilde: Jaron Siewert. Mit gerade einmal 23 Jahren hat der gebürtige Berliner im vergangenen Sommer bei TUSEM Essen seinen ersten Trainerjob als Chefcoach in der Bundesliga übernommen. Sportlich geprägt wurde er bei den Füchsen Berlin, wo er in B- und A-Jugend gleich mehrere Deutsche Meisterschaften feiern konnte. Und auch bei den “großen Füchsen“ kam er in Bundesliga und Champions League mehrfach zum Einsatz, um mit nur 20 Jahren seine aktive Karriere zu beenden und fortan in der Füchse-Town das Trainer-Handwerk zu erlernen. Sein Mentor Bob Hanning sagt über ihn: „Der Anspruch eines Jugendnationalspielers muss es sein, etwas Besonderes zu haben. Bei Jaron war das als Spieler der Fall. Bei ihm war es die Teamfähigkeit, das Erkennen von Situationen, in denen er gebraucht wurde, und der Wille, Ziele zu erreichen. Als Trainer arbeitet er ziel- und lösungsorientiert. Er ist zudem ehrgeizig, kompetent und hat ein Talent zur Führung. Aus diesen Gründen habe ich Jaron in jungen Jahren den Schritt zur Trainerlaufbahn empfohlen.“
Hallo Jaron, seit vier Monaten bist du nun als hauptverantwortlicher Trainer bei TUSEM Essen tätig. Wie läuft´s?
...
Am vergangenen Sonntag waren sie im Westfalen-Derby noch Kontrahenten: Joscha Ritterbach vom ASV Hamm-Westfalen undOddur Grétarsson vom TV Emsdetten. Doch in ihrer noch jungen Karriere finden sich auch viele Gemeinsamkeiten: Beide spielen auf Linksaußen, konnten in der Spielzeit 2013/14 jeweils schon Erfahrungen in der 1. Bundesliga sammeln und agieren aktuell in ihrer dritten Spielzeit in der 2. Bundesliga. Um im Sommer den erneuten Sprung in die “stärkste Handballliga der Welt“ anzugehen.
Hallo Joscha, hallo Oddur, Niels Pfannenschmidt, ehemaliger Trainer des ASV Hamm-Westfalen, hat mir gegenüber in einem Interview vor einigen Monaten mal geäußert: „Die 2. Bundesliga gehört zu den Top Five der Handballligen Europas.“ Was macht für euch den Reiz aus, in dieser Liga zu spielen?
...
Er hat Finn Lemke den Weg in den Profihandball geebnet: Niels Pfannenschmidt. In Minden geboren und aufgewachsen, ist er schon in seiner Kindheit mit dem “Handball-Virus“ Ostwestfalens infiziert worden. Im Jahr 2003 schlug der damals 30-Jährige die Trainerlaufbahn ein, mit seinem Wechsel zu GWD Minden vier Jahre später wurde aus der Leidenschaft ein Fulltime-Job. Einen Namen in Handball-Deutschland hat er sich vor allem durch seine Tätigkeit beim TBV Lemgo gemacht. Sein Steckenpferd: Talententwicklung und Anschlussförderung. Etliche junge Spieler haben unter ihm den Sprung in die 1. und 2. Bundesliga geschafft. Aktuell für die sportlichen Belange des ASV Hamm-Westfalen zuständig, möchte der 42-jährige mittelfristig wieder als Trainer im Oberhaus arbeiten.
Hallo Niels, du bist in Minden geboren. Wie sehr hat dich die Handballregion Ostwestfalen geprägt?
...
September 2016
Schaut man sich die Entwicklung der Handball-Bundesliga seit dem Jahr 2000 an, so fällt ein Trend deutlich ins Auge: Die Handballdörfer mit ihren Sporthallen verschwinden nach und nach von der Bildfläche, die stärkste Liga der Welt hält Einzug in die Multifunktions-Arenen der Großstädte. Während Traditionsvereine wie TV Großwallstadt, TuS Schutterwald, SG Leutershausen, TV Hüttenberg und einige andere die Segel streichen mussten, gehören Berlin, Hannover, Mannheim, Stuttgart, Erlangen/Nürnberg, Melsungen/Kassel, Wuppertal/Solingen (und bis vor kurzem auch Hamburg) neben Kiel und Magdeburg inzwischen zum Establishment. Im vergangenen Sommer hat es den TuS N-Lübbecke erwischt. Zum zweiten Mal musste das Gründungsmitglied der eingleisigen 1. Bundesliga den bitteren Gang in die Zweitklassigkeit antreten. Der Trend macht auch vor der Handballregion Ostwestfalen-Lippe keinen Halt, obwohl mit GWD Minden und TBV Lemgo noch zwei Vereine die „Erstligafahne“ hochhalten. Ich habe mich mit Zlatko Ferić, Teammanager bei TuS N-Lübbecke und Nils Torbrügge, der im Sommer von Minden nach Lübbecke gewechselt ist, über diese Entwicklungen in OWL unterhalten.
...
„Ich blicke positiv auf meine bisherige Karriere zurück und habe mir mit der 1. Bundesliga und der Nationalmannschaft meinen sportlichen Traum erfüllt“, so Dragos Oprea. Erst im Alter von 14 Jahren begann er das Handball spielen, galt wenige Jahre später als eines der größten Talente Deutschlands. 2001/02 gab er sein Erstliga-Debüt für FRISCH AUF! Göppingen. Nachdem er 15 Spielzeiten durchweg für den schwäbischen Traditionsverein auf der Platte aktiv war, erlebt er in dieser Spielzeit eine sportliche `Achterbahnfahrt´, die ihn sportlich wie menschlich weiter gebracht hat.
Hallo Dragos, du bist im Februar diesen Jahres überraschend zum TuS Ferndorf in die 2. Bundesliga gewechselt. Wie kam es dazu?
...
Kaum ein Handballer in Deutschland kann mit diesem Namen nichts anfangen: TUSEM Essen. Stars wie Jochen Fraatz, Alfreð Gíslason, Martin Schwalb oder Guðjón Valur Sigurðsson liefen im rot-weißen TUSEM-Trikot auf und sorgten zwischen 1985 und 2005 für jeweils drei nationale Meisterschaften und Pokalsiege sowie drei Europapokalerfolge rund um die Grugahalle. Doch der Glanz vergangener Tage, als der Turn- und Sportverein Essen-Margarethenhöhe zwanzig Jahre eine der Top-Adressen des deutschen (und europäischen) Handballs war, hat in den vergangenen Jahren mächtig Staub angesetzt. Seit einigen Jahren in der 2. Bundesliga beheimatet, sorgt der Verein aus dem südlichen Ruhrgebiet jetzt vor allem im Jugendhandball für Furore. „Wir setzen nach der zweiten Insolvenz 2008 und dem sportlichen Abstieg aus der 1. Liga auf die Jugend. Es ist unsere Pflicht, mit unserem Etat auszukommen“, so Dr. Niels Ellwanger, der nach der Pleite vor acht Jahren die Geschäftsführung der TUSEM Sport- & Marketing GmbH übernommen und diese in wirtschaftlich ruhigeres Fahrwasser geführt hat und zudem seit einigen Jahren auch Abteilungsleiter der Handballsparte ist.
...
Der Aufstieg des ASV Hamm von einem westfälischen Provinzverein zu einem etablierten Bundesligisten ist eng mit seinem Namen verbunden: Franz Dressel. Seit über 60 Jahren ist er seinem Verein treu, schnürte in den 70ern selbst für den Allgemeinen Sport-Verein die Handballschuhe und hat es in der Saison 74/75 als Aktiver bis in die Oberliga Westfalen geschafft. „Ein Achillessehnenriss hat meine aktive Laufbahn beendet. Und da ich als Expansionsleiter einer bundesweit tätigen Baumarktkette sehr eingespannt bin, musste ich mich vom Handball zurückziehen. Als meine Kinder dann beim ASV aktiv wurden, bin ich wieder näher ans sportliche Geschehen herangerückt. Vor 20 Jahren kam mir dann der Gedanke: Es kann doch auch mal höher sein als nur Verbandsliga.“ Nach dem Aufstieg folgten einige Jahre in der Oberliga, im Jahr 2001 wurden mit der Verpflichtung des Ex-Nationalspielers Kay Rothenpieler als neuen Trainer erste Weichen Richtung Profihandball gestellt. „Die sportliche Weiterentwicklung in dieser Zeit war enorm, 2003 gelang der Sprung in die Regionalliga, um nur zwei Jahre später das Ziel `Bundesligahandball´ verwirklichen zu können. „Uns war damals schnell klar,...